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Das Fundament wissenschaftlicher Arbeiten

 

 

 

 

 

Wie das Erdbeben in der Türkei im Februar 2023 krass zeigte, reichen ein oder zwei schlecht gebaute Fundamentteile aus,

um Hochhäuser einstürzen zu lassen. Das Gleiche gilt für wissenschaftliche Arbeiten. Die Fundamente sind hier die Zitate, die Verweise auf seriöse (!) Quellen, auf welchen die Methoden und Argumente deiner Forschungsarbeit beruhen. Dass ein mühsam erarbeiteter und erforschter wissenschaftlicher Text bei näherer Betrachtung innerhalb kurzer Zeit seine gesamte Qualität verliert, nur weil die KI ungenaue und nicht replizierbare Angaben gemacht hat, will niemand.


Im Literaturverzeichnis finden sich unterschiedliche Quellenarten: Monographien einer Autor:in, Beiträge in Sammelbänden, Artikel in Journalen, Preprints, Konferenzpapers, Online-Quellen, audiovisuelle Medien, Rechtsquellen etc. Jede hat ihre Stärken und Schwächen. Daher definieren Zitierregeln genau, welche Information zu welcher Quellenart anzugeben ist.


Eine neue Quellenart ist die KI. Eigentlich ist sie nicht nur neu, sondern bietet eine bisher nicht gekannte Qualität in einer neuen Dimension. Zwar ist generative Künstliche Intelligenz nicht so intelligent wie der Begriff Intelligenz vermitteln will, aber die (universitären) Augen zu schließen, wenn weltweit Millionen von Studenten ihre schriftlichen Arbeiten damit strukturieren, ergänzen, aufpolieren oder überhaupt ganz von der KI schreiben lassen, geht auch nicht.



Doch wie KI zitieren?

Dazu gibt es von kompetenter Seite zwei Vorschläge: American Psychological Association (APA) und die Modern Language Association of America (MLA). Sie bieten zwei – wie sollte es auch anders sein – gegensätzliche Empfehlungen.

  • Gemäß APA wird die KI als Autor:in – quasi als „elektronische Person“ – angesehen und soll dementsprechend zitiert werden1. Wobei ein massives Problem auftritt: Der Text ist nicht mehr aufrufbar bzw. wiederfindbar und damit nicht nachvollziehbar durch andere (natürliche oder juristische) Personen. KI ist insofern ähnlich einer bisherigen Quellenart mit geringer Glaubwürdigkeit, nämlich der persönlichen Kommunikation. Im Grunde zitierst du einen Algorithmus.

--> Adaptiertes Beispiel: OpenAI. (2024). ChatGPT 4 [Large language model]. https://chat.openai.com/?model=gpt-4

 

  • Gemäß MLA wird die KI nicht als Autor:in angesehen, sondern als ein Template, das Kernelemente mit standardisierten Kriterien anbietet2. Je nach genutztem Element – wie Paraphrasieren, kreative Texte (Zusammenfassen fällt bereits darunter) – wird anders zitiert. Die genutzte Funktion wie Übersetzen, Bildkreation ist anzugeben.

Im Text steht: … (“Describe the symbolism”) …

--> Im Literaturverzeichnis wird der Prompt angegeben:   “Describe the symbolism of the green light in the book The Great Gatsby by F. Scott Fitzgerald” prompt. ChatGPT, 13 Feb. version, OpenAI, 8 Mar. 2023, chat.openai.com/chat.

 

5. April 2024

 

PS: Dieser Beitrag ist von einer natürlichen Person geschrieben.  :)

1 https://apastyle.apa.org/blog/how-to-cite-chatgpt

2 https://style.mla.org/citing-generative-ai/

 

KI Symbolfoto