Äh,
was Strenge bringen?
Wissen verweist auf jene kostbaren Erkenntnisse, die den Kern des wissenschaftlichen Forschungsprozesses bilden. Doch wie steht es um die Qualität dieser Prozesse? Wie können wir sicher sein, dass die erzielten Ergebnisse verlässlich sind?
--> Hier kommen wissenschaftliche Gütekriterien ins Spiel. Sie sind entscheidend dafür, dass Zuverlässigkeit und Sicherheit unseres Wissens bewertet werden können.
An der Spitze dieser Kriterien steht die Forderung nach methodischer Strenge1. Der Begriff Methodische Strenge lässt bereits ahnen, dass wir "Bröseln", wie man im Wienerischen sagt, also Ärger bei der Anwendung von KI haben werden. Dieser Begriff zeigt, dass uns im KI-Zeitalter Schwierigkeiten erwarten. Doch was genau gewinnen wir durch diese Methodische Strenge?
--> Mehr als nur Mühe und Schweiß: Vertrauenswürdigkeit. Und die zählt!
In Bereichen, die unser unmittelbares Wohlergehen betreffen – wie Medizin, Recht und Finanzen – ist es offensichtlich, dass wir auf fundierte und zuverlässige Erkenntnisse angewiesen sind. Wir verlassen uns darauf, dass wir Zugang zu den besten verfügbaren Ratschlägen und Behandlungen haben, wenn es um unsere Gesundheit und unser Glück geht.
Bei KI jedoch ist diese Vertrauenswürdigkeit nicht selbstverständlich. Das steht in starkem Kontrast zum wissenschaftlichen Forschungsprozess, bei dem Zuverlässigkeit und Qualität der Quellen im Mittelpunkt stehen.
Die derzeitigen Angebote im KI-Bereich sind größtenteils von Marktinteressen getrieben, mit dem Ziel, Nutzerzahlen und somit Umsätze zu maximieren. Diese Geschäftsstrategien folgen oft der Devise "Mehr ist besser". So meinten irrigerweise hunderte Millionen Menschen bis vor einem halben Jahrtausend, die Erde sei eine Scheibe.
Wissenschaft hat mit der schieren Menge an Meinungen und Glaubensvorstellungen nichts zu tun. Im Gegenteil, Wissenschaft bemisst ihren Wert nicht an der Anzahl der Anhänger, sondern an der überprüfbaren Qualität der Erkenntnisse.
Eine Veränderung findet dann statt, wenn KI-Anbieter beginnen, den wissenschaftlichen Markt ernst zu nehmen. Indem sie wissenschaftliche Institutionen, Akademiker und deren Forschungsprozesse als Zielgruppe auffassen, könnten sie einen wertvollen Beitrag zur Förderung von zuverlässigem und fundiertem Wissen leisten. Erste Anzeichen sind erkennbar.
24. Februar 2024
1 Gemäß der wissenschaftstheoretischen Tradition Campbells sollen die angewendeten Methoden zum Forschungsproblem passen und regelkonform umgesetzt werden. Dörung, N. (2023). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. 6., vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage. S. 89
Das Wiener Rathaus an einem Wintermorgen in 2023/24