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Das KI-Interaktionsverzeichnis

Vorschlag für einen neuen Standard

 

 

 

 

Wie im vorigen Blog begründet, steht der Forschungsprozess im Fokus: Wichtig ist der Weg, nicht nur das Endprodukt. Das verweist auf eine Hauptaufgabe von Hochschulen: Sie stoßen Lernprozesse an und fördern sie. 

Jedoch fehlen einheitliche Regelungen, wie mit KI umzugehen ist. Denn die KI ermöglicht nicht nur ein Überspringen von Lernprozessen, die KI legt die bequemen Abkürzungen sogar nahe. In diesem Blog wird daher ein Vorschlag für einen neuen Standard betreffend wissenschaftlicher Arbeiten präsentiert: ein KI-Interaktionsverzeichnis, das durch ein Promptprotokoll ergänzt wird.

Der Zweck eines solchen KI-Interaktionsverzeichnisses ist simpel: Es belegt den kommunikativen Austausch zwischen Forscher:in und KI. Das KI-Interaktionsverzeichnis hat die gleiche Wertigkeit wie das Literaturverzeichnis und sollte in der Arbeit unmittelbar davor oder danach stehen.

Aufgebaut kann es aussehen wie folgt1:

 

 

 

Die drei grau hinterlegten Spalten der Tabelle stellen den Kern der KI-Anwendung dar: 

1. Art der Verwendung aufgrund des Zwecks und Ziels der Nutzung. 

2. Die Prompts zeigen das Geschick des Autors im KI-Umgang. Umfangreiche Prompts gehören in eine Anlage. 

3. Entscheidend ist die Dokumentation der KI-Kontrollen und die (vermutlich) darauf aufbauende Fortführung der Arbeit.

 

Ein KI-Interaktionsverzeichnis sichert die Nachvollziehbarkeit und belegt regelkonformes Vorgehen – für die Leser:innen und den Autor selbst. Dies hat auch rechtliche Aspekte: Die Absicherung ist notwendig, wenn die KI selbst plagiiert hat. Da die KI zumeist ihre Quellen verbirgt, liegt hier ein rechtlich nicht geklärtes Risiko2 vor, das wohl auch für den Hochschulbereich gilt. 

 

Mehraufwand

Aus Sicht des Betreuers: Das KI-Interaktionsverzeichnis führt zwar zu einem Mehraufwand durch den Betreuer, doch nur so kann er oder sie die geforderte Eigenständigkeit der Autorin beurteilen. Ohne solche zusätzlichen Instrumente könnten die Hochschulen gleich auf schriftliche Arbeiten verzichten. Ein Übergang zu entsprechend ausführlichen mündlichen Prüfungen wäre mit einem noch höheren Mehraufwand verbunden. 

Aus Sicht der Autorin: Das Verzeichnis sollte von Anfang an geführt werden. Es belegt samt den gespeicherten Zwischenversionen der Arbeit die Eigenständigkeit. Zentral für die Akzeptanz dieses Mehraufwandes und die Praktikabilität eines solchen Verzeichnisses wird die Granularität der Darstellung der einzelnen Prozessschritte sein. Eine grobe Granularität ist einer übertriebenen Feingranularität vorzuziehen. Fatal für diese Methode wäre es, „jeden Tastenanschlag“ am Laptop protokollieren zu wollen.  

16. November 2024

 

PS: Das Promptprotokoll zeigt den Text der Anordnungen durch dieAutorin, steht praktischerweise im Anhang und ist durch Links vom KI-Interaktionsverzeichnis bequem erreichbar.

 

1 Angelehnt an den Diskussionbeitrag der Uni Graz und erweitert (15.11.2024). Options for labeling, documenting and reflecting on the use of AI. https://lehren-und-lernen-mit-ki.uni-graz.at/en/options-for-ai-labeling/options-for-ai-labeling/

2 Karl, Harald (11.11.2024). Wer haftet, wenn die KI ein Plagiat generiert? Die Presse S. 4