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KI und das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten

 

 

 

 

 

 

 

Mit großer Wucht durchpflügen leicht zugängliche Künstliche-Intelligenz-Systeme wie Chat-GPT das weite Feld des Erstellens von Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten.

Im ersten Moment scheint es, als bliebe kein Stein auf dem anderen. Bei näherer Beschäftigung wird klar, dass diese KI-Systeme zwar einem Werkzeug mit neuer Qualität entsprechen, aber der Werkzeugcharakter dennoch bestehen bleibt. Um drei Punkte herauszuheben:

1. Allein, wie Prompt und Frage formuliert sind, zeigt, dass vom Nutzer des KI-Systems ein ähnliches Know-how benötigt wird wie in der Recherche in der Fachliteratur mit Keywords. Abweichende Formulierungen erzeugen andere Ergebnisse. 

2.  Inhaltlich sind die Ergebnisse nun noch viel intensiver zu prüfen als die Quellen bisher schon: Check - ReCheck - DoubleCheck. Die Einschätzung von Quellen auf Seriosität war eine geforderte Fähigkeit, die allerdings im Begutachtungsverfahren nicht immer ein großes Gewicht hatte.

Damit ist es nun vorbei. Die Quellen-Untersuchung und -Bewertung wird ein entscheidendes Kriterium werden für eine gehaltvolle wissenschaftliche Arbeit.

3. Das 'Gehirnschmalz' der VerfasserInnen wird sich auf das Eigentliche der Erkenntnisarbeit konzentrieren müssen, also auf jene Bereiche, welche die KI (derzeit noch nicht und eventuell für eine längere Zeit) nicht kann: Forschungsdesign und Umsetzung im wissenschaftsoziologischen und -inhaltlichen Kontext, argumentative Stringenz/roter Faden, Tiefe, Berücksichtigung psychologischer und sozialer Auswirkungen, etc.   

Es ist zu vermuten, dass die Schere zwischen souveränen, die Methoden anwendenden, und lässigen, sich eher ans Formale haltenden Studierenden noch weiter aufgehen wird.  

 

30. Mai 2023