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Bereits rund ein halbes Jahr nach dem Start von ChatGPT wurde deutlich,

welche Gruppe die schriftgenerierende KI (genKI) besonders intensiv nutzt – siehe die rote Line im folgenden Diagramm: 

 

 

 

 

 

Eine Befragung durch das Institut für Kommunikationswissenschaften an der Universität Münster zur Verbreitung und Nutzung im April 2023 zeigt, dass Personen mit Abitur (Matura) im Alter von 18 bis 25 die genKI häufig nützen1. Ihr Anteil liegt nach 22 Wochen bereits bei über 50%, während der Durchschnitt aller Befragten die 25%-Marke noch nicht erreicht hat.

Anzunehmen, dass zu großen Teilen diese Frühnutzer Studierende an Universitäten und Hochschulen sind.

Denn es dreht sich beim Studium vieles um Textverfassung. Bei Haus-, Seminar- und Bachelorarbeiten, bei Masterthesen und Dissertationen spielt das Schriftliche die zentrale Rolle. ChatGPT wird zunehmend zum zentralen Werkzeug, Texte zu verbessern oder sie überhaupt zu erzeugen. 

Eine Befragung von Studenten an der Universität Wien in den Fächern Psychologie, Germanistik und Informatik im Juni 2023 kam zu folgendem Ergebnis2: 60% gaben an, dass Lehrende die KI-Verwendung für universitäre Aufgaben in ihren Veranstaltungen bereits thematisiert haben. Im Detail sehen die Studierenden die KI-Tools als wichtige hilfreiche Funktion für das Schreiben an. Trotz der verbreiteten Verunsicherung wurde die KI  für folgende Tätigkeiten bereits genutzt und von den Studierenden als "eher nützlich" eingeschätzt: 

  • „eine Textstruktur/Gliederung vorschlagen zu lassen“

  • „einen eigenen Text korrigieren zu lassen“
  • „einen eigenen Text sprachlich verbessern zu lassen“

  • „einen kurzen Text zu übersetzen“
  • „einen langen Text zu übersetzen“
     
  • „einen Text verständlicher formulieren zu lassen“
  • „ein E-Mail oder Gebrauchstext schreiben zu lassen“.

 

Hingegen wird der Aussage

  • „einen Fachtext schreiben zu lassen“2

eher nicht zugestimmt. 

Dass die letztgenannte Nutzung dieser KI problematisch sein könnte, kommt hier zum Ausdruck. Moralische Bedenken und ein löblicher Anspruch auf aktives Erwerben der eigenen Fähigkeiten könnten hier durchgeschlagen haben. Oder es ist einfach die erwünschte Antwort und Studenten tun es bisweilen dennoch!

 

18. April 2024

 

1 Universität Münster (18.04.2024). Institut für Kommenikationswissenschaft. Medien.  https://www.uni-muenster.de/Kowi/mitteilungen/forschungsprojekt-zur-nutzung-von-chatgpt-und-ki-in-der-bevoelkerung.html

2 Handbuch für Lehrende der Universität Wien (15.04.2024). Online-Befragung von Studierenden zur Verwendung von KI-Tools für universitäre Aufgaben. In: Guidelines "Umgang mit der KI in der Lehre". Exportiert am 29.09.2023 mit späteren Aktualisierungen. https://phaidra.univie.ac.at/detail/o:1879857. S. 20-21