Als ich das erste Mal vor diesem Problem gestanden bin, war ich verzweifelt! Da hatte ich nun meine persönlichen “Teilzeitfalle”. Dabei hätte ich ja so gut auf die Stellenbeschreibung gepasst. Aber wenn Vollzeit dort steht, dann wird das wohl ein fixes Kriterium sein - oder etwa nicht?

Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt bei Bewerbungen nämlich folgenden Ansatz: Wenn ich 50% der fachlichen Kriterien erfülle, dann probiere ich es mit einer Bewerbung. Aber Rahmenbedingungen hab ich nicht hinterfragt.

Und dann hab ich in purer Wut und Verzweiflung das Undenkbare gemacht: Ich habe mich auf die ausgeschriebene Vollzeitstelle beworben, allerdings in den schriftlichen Bewerbungsunterlagen auch gleich ganz klar kommuniziert, dass für mich nur Teilzeit in Frage kommt. Ich habe mir aber eigentlich keine Hoffnungen gemacht.

Und ein Wunder ist geschehen: ich habe die Stelle bekommen!

Das war auch kein einmaliges Erlebnis. Zu einem späteren Zeitpunkt habe ich mich bei einer Bewerbung auch wieder auf eine Vollzeitstelle beworben - und in Teilzeit bekommen. Ich habe allerdings in beiden Fällen die fachlichen Anforderungen schon mit ca 80% erfüllt und hatte da eine sehr gute Verhandlungsposition.

Seitdem sind meine Kriterien bei Bewerbungen:

💡 50% fachliche Kriterien erfüllen und Rahmenbedingungen unverändert lassen

     ODER

💡 70-80% fachliche Kriterien erfüllen und schauen was bei den Rahmenbedingungen so zu machen ist.

Speziell Frauen in Teilzeit sind immer wieder überrascht, wenn ich das erzähle - viele kommen gar nicht erst auf die Idee sich auf eine Vollzeitstelle zu bewerben, obwohl sie top qualifiziert wären.

Ich möchte hiermit allen Mut machen, es einfach zu probieren!
Was kann man bei Jobausschreibungen denn noch challengen und sollte es nicht als gegeben hinnehmen?

#teilzeit, #bewerbung, #diversity, #womeninit, #itstories, #quereinstieg
13. Oktober 2023