Liebe Leute,
D. und ich hatten endlich mal Zeit, die Gegend ausserhalb von NYC zu erkunden. Zuerst wollten wir mal unbedingt aus der Stadt raus - aber nicht wieder in ne andere Stadt rein (wir haben schon genug vom staedtlichen trubel).
unser problem hier war aber hauptsaechlich: wir haben hier kein auto und wollten uns auch keines ausleihen. das heisst wir waren auf bus und bahn angewiesen. und da fangts in amerika an, schwer zu werden ausserhalb von NYC. es gibt vielleicht da und dort mal verbindungen wohin, aber dort kommt man dann ohne auto ueberhaupt nirgends mehr hin. und da es in der "naehe" von NYC ein paar wenige schigebiete gibt, haben wir uns gedacht, da fahr ma hin. da gibts naemlich schibusse die direkt hinfahren. wir wollten zwar nicht schifahren, aber zum herumspazieren fuer einen tag in der natur sollte das ja allemal reichen.
nachdem hier die entfernung andere sind, bedeuted in der naehe auch gleich mal 2 stunden busfahrt (wenn der bus direkt faehrt). nachdem der bus aber viele leute von vielen stellen abgeholt hat und dadurch auch manchmal umwege gefahren ist, haben wir in eine richtung 3,5 stunden gebraucht! aja, hab ich schon erwaehnt das das ein tagesausflug war? also wir sind um 4 uhr in der frueh aufgestanden...
nach der langen busfahrt endlich um 9 uhr in der frueh bei hunter mountain angekommen (ist noch im bundesstaat new york), haben wir uns mal auf die suche nach einem spazierweg gemacht. aber wir haben wieder mal nicht mitgedacht: amerika und spazierengehen? 3 meter zum auto gehen ist hier schon ein spazierweg und dann hoert das auch schon auf.
jedenfalls haben wir nichts gefunden, wir sind dann auf einer fast nicht befahrenen strasse herumgegangen und haben uns das dorf und teile des waldes angesehen, aber mehr war nicht drin. es gab nicht einmal einen waldweg! und selbst wenn es den gegeben haette, haetten wir den nicht genommen, weil am strassenrand bei jedem baum ein leuchtend roter zettel angebracht war, wo drauf stand,dass man den wald nicht zu betreten hat und wenn man das doch tut, dann braucht man sich ueber nichts wundern was passiert... so in der art halt. so neugierig waren wir nicht, dass wir das ausprobieren wollten und sind brav auf unserer strasse geblieben.
es gab uebrigens auch in diesem dorf fast keine gehsteige. immer nur ganz kurz und dann haben die ploetzlich wieder aufgehoert... wie eine fata morgana... aber eh klar: man braucht den gehsteig ja hoechstens um die 3 meter vom auto ins geschaeft oder lokal oder haus zurueckzulegen... der rest an gehsteig ist ja eh unnoetig.
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aus dem tag in der natur ist dann halt doch nichts geworden (zumindest nicht so, wie wir das vorhatten), aber es war doch interessant, was wir an dem tag so alles gesehen haben. auf dem weg zu dem schigebiet und dann auch in dem dorf dort, war ca jedes 2. oder 3. haus zu verkaufen. und das waren eher die schoeneren haeuser. ich hab auch unzaehlige haeuser gesehen, die leer, verlassen, heruntergekommen und teilweise zerfallen waren, da war dann nicht einmal mehr ein schild "for sale" dabei. da haben wir dann auch wirklich mal gesehen, welche auswirkungen die ganze wirtschaftskrise hier hat. in NYC hat man das bei den immobilien jetzt nicht so direkt mitbekommen.
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aja und dann wurde und wieder mal die vorliebe der amerikaner fuer eis deutlich: was will man essen, wenn man erfroren vom schifahren zurueckkommt? ein eis natuerlich? und was will man trinken? ein cola mit eiswürfeln natuerlich! (ganz grauslich wirds dann beim bier und wein... mit eiswürfel). dass eis hier sowas wie eine nachspeise fuer jede jahreszeit ist, das hab ich schon mitbekommen. ich persoenlich hab ja auch gerne eis... aber ich hab nur im sommer gusto drauf. sonst brauch ichs nicht. im winter esse ich kein eis. daheim kann ichs mir ja noch irgendwie einreden. aber hier geht man zb zum weihnachtsshopping und nebenbei weils ja eh nur ein paar grad um null hat, lutscht man noch ein bissi an einem eis herum, damit man so richtig das winterfeeling hat!
so automaten mit eis stehen hier neben jedem cola-automaten herum. in manchen gebaeuden verstehe ich es ja mittlerweile: in der firma zb wird ja geheizt wie wahnsinnig. wenn es draussen so richtig kalt ist, dann freuen wir uns immer, weil es dann im buero im T-shirt ertraeglich ist. ansonsten ist es waermer als im hochsommer und wir laufen schwitzend im leiberl herum. und ja, da braucht man dann wirklich ein eis zum abkuehlen.
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an dem tag im schigebiet, haben wir auch wieder einmal miterlebt, wie praezise der wetterbericht hier ist: es hat geheissen, bis 10 uhr am vormittag ist es bewoelkt und regnet leicht und ab 10:00 ist strahlender sonnenschein. und es hat gestimmt! fast auf die minute genau. das ist hier generell auch so, dass das wetter immer genaue uhrzeiten ansagt: also statt "im laufe des tages", "am vormittag", "am abend",... gibts hier um 9 am, 5pm,...
und so ca auf die stunde genau stimmt das auch. an dem tag, wo der erste schnee angesagt wurde (das war 12 uhr mittags) sind eine halbe stunde vorher alle leute wie narrisch herumgelaufen, um noch alle einkaeufe vor dem schnee zu erledigen. um 12 uhr waren die strassen schon so gut wie leer und um 12:30 hat es angefangen zu schneien. also ich weiss nicht, ob die leute beim wetterbericht hier irgendwie bessere geraete oder so haben, oder ob die lage am meer irgendwie bessere vorhersagen macht oder ob mir das in wien einfach nie aufgefallen ist - aber ich hoer mir hier den wetterbericht mittlerweile auch an. macht ja sinn.
unser zweiter ausflug hat uns am dienstag in ein kleines dorf am hudson (fluss) gefuehrt, bzw es waren 2 doerfer knapp beieinander: tarrytown und sleepy hollow. wem der zweite name bekannt vorkommt, der hat entweder den film "the legend of sleepy hollow" gesehen oder hat die geschichte von washington irving gelesen (falls wer das nachholen mag: http://sleepyhollowcemetery.org/the-legend/). jedenfalls sind das zwei doerfer, die total nett sind und gut mit dem zug in einer halben stunden zu erreichen sind (nix mit 4 uhr aufstehen).
dort sind wir ein bissi herumstrawanzt, bis uns einfach der wind zu kalt geworden ist (wir haben uns einen schlechten tag ausgesucht gehabt: es war der kaelteste bisher und der wind hat auch noch was draufgelegt). jedenfalls haben wir es uns dann in einem richtig amerikanischen diner gemuetlich gemacht. Diners sind ein mittelding zwischen imbissbude, raststaette und restaurant. die sind hauptsaechlich bei autobahnen entstanden, gibts aber mittlerweile auch mitten in NYC. das typische ist, dass sie meist 24h offen haben und jede mahlzeit servieren. und das zu jeder zeit. also man kann um 8 am abend auch sein fruehstueck haben, wenn man mag.
und wenn man aus der stadt rausfaehrt sieht man auch recht viele davon. und ich empfehle auch, wenn ihr mal in amerika seid: bleibt nicht beim mcdonald stehen, sondern bei einem diner - das ist viel uriger! bei unserem diner haben wir auch glueck gehabt: das war ein familienbetrieb, wo in der kueche auch noch echt gekocht wurde. und das essen war echt super! eine huehnersuppe, die noch nie eine packung oder pulver gesehen hat. einen truthahn mit fuelle, der auch in dieser kueche entstanden ist und nicht in einer grossfabrik. und die portionen waren riesig und der preis war ziemlich gering. im vergleich zu den preisen, die wir hier gewohnt sind, haette sich es sogar ausgezahlt, nur fuer das essen dorthin zu fahren. mit dem zugticket hin und retour, waeren wir noch immer guenstiger gewesen.
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