Stil und KI-Rolle

Der Einfluss des Prompt-Engineerings auf den Stil wissenschaftlicher Texte

  

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in wissenschaftlichen Arbeiten erfordert nicht nur die Beachtung inhaltlicher Kriterien, sondern auch stilistische Überlegungen. Wissenschaftliche Texte folgen strengen Regeln hinsichtlich Sachlichkeit, Nachvollziehbarkeit und struktureller Klarheit. Die Art, wie ein Prompt formuliert wird, beeinflusst maßgeblich die Antworten der KI. 

 

Der Stil in wissenschaftlichen Arbeiten

Wissenschaftliche Texte sind geprägt von einer präzisen, objektiven und neutralen Sprache – oder streben das zumindest an. Emotionale oder subjektive Formulierungen sind zu vermeiden, jede Aussage sollte nachvollziehbar, begründet und belegt sein. Eine KI, die für akademische Zwecke eingesetzt wird, ist daher so zu instruieren, dass ihre Antworten diesem Stil entsprechen.

Eine weniger formelle Anrede oder eine umgangssprachliche Formulierung wird dazu führen, dass die KI in einem lockeren und weniger präzisen Stil antwortet. Das allerdings ist in wissenschaftlichen Texten nicht erwünscht.

  

Unterschiedliche Rollen der KI und ihre stilistischen Ausprägungen

Festzuhalten ist jedoch: Nicht alle KI-Rollen in der Wissenschaft erfordern den objektivierenden Stil. Während analytische Texte einen sachlichen Stil voraussetzen, kann die KI in anderen Kontexten, etwa als Motivationscoach bei Schreibblockaden, einen persönlichen Tonfall annehmen. Hier wird es sinnvoll sein, die KI bereits mit einer freundlichen Sprache zu adressieren, um unterstützende Wirkung zu erzielen: Sprich die KI mit "du" an, sag eventuell "bitte". Die KI antwortet dann vielleicht mit „Gerne. ...“.

Nicht dass der Chatbot nun Gefühle entwickelt hätte, aber ein solcher Stil hat den Vorteil, dass DU (die Anwenderin, der Anwender) durch die persönliche Antwort dich unmittelbar angesprochen fühlst. Ein Beispiel:

  • Wissenschaftlicher Textbaustein: „Erkläre die Prinzipien des Prompt-Engineerings in wissenschaftlichen Arbeiten mit Fokus auf Objektivität und Nachvollziehbarkeit.“

  • Motivationsfördernder Textbaustein: „Ich brauche Unterstützung, um meine Masterarbeit weiterzuschreiben. Ermutige mich bitte mit positiven Formulierungen und konkreten Schreibtipps.“

  

Was der Chatbot nicht erleben kann: den Sonnenaufgang in einer chilenischen Wüste

 

Risiken und ethische Aspekte der KI-Nutzung

Die Nutzung von KI in akademischen Arbeiten birgt neben stilistischen Fragen auch ethische Herausforderungen für alle Beteiligten. Insbesondere bei der Interaktion mit KI-gestützten Tools geben Nutzende persönliche Informationen preis. Und diese werden von den marktdominierenden US-amerikanischen Tech-Konzernen wohl sofort ausgewertet. Um Datenschutzrisiken zu minimieren, empfiehlt es sich, Chatbots gelegentlich zu wechseln.

Hier bietet sich etwa die chinesische DeepSeek-App an. Jedoch das aber bedeuten, dass man vom "Regen in die Traufe" kommt. Zumindest wären dann die Risiken geteilt und damit insgesamt kleiner. Europäische Anbieter mit höheren Datenschutzstandards sollten bevorzugt werden. Sie sind derzeit noch klein, aber fein.

Beispiele hierfür sind Aleph Alpha aus Deutschland für Unternehmen oder Le Chat von Mistral AI aus Frankreich (leider kostenpflichtig). Sie halten sich an die DSGVO-Richtlinien der EU. 

 

Fazit

Das Prompt-Engineering spielt eine zentrale Rolle für die Qualität und den Stil von KI-generierten wissenschaftlichen Texten. Eine bewusste Steuerung des Tonfalls hilft, präzise und den akademischen Standards entsprechende Antworten zu erhalten. Gleichzeitig sollte der Schutz der eigenen Daten nicht aus den Augen verloren werden.

31. März 2025