new york times square

 

Liebe Leute!

Letztens ist mir was eingefallen, was ich schon laenger mal schreiben wollte, aber beim newsletter-schreiben dann immer vergessen habe -

ich hab ja mittlerweile schon eine mini-Liste mit allen dingen, die ich so euch erzaehlen will - damit ich dann auch nichts vergesse. aber manchmal fallen mir dinge in der ubahn ein und bis ich dann meine liste zur hand habe, hab ich das schon wieder vergessen... der ewige vergesslichkeits-kreislauf!

Aber nun zur geschichte:
ich glaube die erste person, die ich hier ausserhalb der arbeit regelmaessig gesehen und telefoniert habe, ist mein bankbetreuer.
am anfang hab ich ja nicht gleich die social security card gehabt und ohne die geht ja bekanntlich nichts. an dem tag, als ich die endlich hatte, hab ich dann bei der arbeit alle erforderten papiere fertig gemacht und bin gleich auf die bank gegangen, um hier in den usa endlich ein konto zu eröffnen (weil ohne konto kein gehalt).

Auf der bank wurde mir dann gleich der mike als betreuer zugewiesen und der hat dann eigenlich mal nur so angefangen zu plaudern. als wir dann endlich mal zum konto gekommen sind, kamen schon die ersten probleme: ich hab naemlich ein paar unterlagen gebraucht um mich auszuweisen (pass alleine zaehlt da nicht - da braucht man noch eine ID vom arbeitsplatz, visumsantrag,...). ich hatte zwar einiges mit, aber zb die ID von der arbeit habe ich an dem tag ja erst beantragt und war noch nicht fertig (hat dann auch noch eine woche gedauert).

Δ


das witzige am ende war dann: ich hatte einfach nicht alle unterlagen, die noetig waren, aber sie wollten mich nicht gehen lassen. der mike hat dann alles moegliche herumkopiert und herumgefragt, dass da nicht doch mit anderen unterlagen auch geht usw. Also entweder sie waren prinzipiell um mich bemueht oder die banken sind schon sehr sehr sehr verzweifelt, kunden aufzutreiben.

jedenfalls hab ich am ende ein konto bekommen. was man noch dazusagen muss, ich hab keine telefonnummer von der arbeit zu dem zeitpunkt angeben koennen (weil ich die auch erst eine woche spaeter bekommen habe). da hat dann der mike gemeint: ah, da geb ich einfach die von mir ein.
das nenn ich braves formular ausfuellen: ja nicht leer lassen, lieber die eigene nummer eingeben.

Vereinbart war dann, dass ich mich melde, sobald ich alle unterlagen, telefonnummer beisammen habe und dann komme ich wieder vorbei. Wie schon erwaehnt, hat das alles noch ca eine woche gedauert. Ein paar tage, nachdem ich endlich mein telefon hatte, laeutet doch glatt zum ersten mal mein telefon. und wer ist dran? der mike von der bank!

Ich hatte der bank aber noch nicht meine telefonnummer gesagt.
Er hat dann doch glatt mich ausgeforscht (und das war zu dem zeitpunkt wirklich schwer, weil ich in den ganzen computersystemen der arbeit teilweise bis heute noch nicht drinnen bin) und mich angerufen, ob ich auch ja mit meinem konto zufrieden bin. 

und dann wollte er sich noch einen termin ausmachen, weil er mir beim online banking noch was zeigen wollte. da war ich baff! wenn die bei allen leuten so einen aufwand betreiben, dann brauchen die ganz schoen viel personal!

Jedenfalls war ich mittlerweile 3mal beim mike und er hat mir nie etwas extra verkaufen wollen, es war immer nur die frage, ob ich auch zufrieden bin und ob er mir was helfen kann. Also das nenn ich kundenservice!

Apropos unterlagen und sich ausweisen: bei uns gibts ja eine meldepflicht, wo man am amt sagen muss, wo man wohnt und mit diesem meldezettel geht man dann hin, wo auch immer man den braucht. hier in den usa gibts das nicht. aber man muss trotzdem nachweisen koennen, dass man an diesem ort wohnt, den man angibt. es ist hier ueblich (und steht auch ueberall als offiziell anerkannt), dass man einen briefumschlag herzeigt (der schon mal versendet wurde), der name und die wohnadresse draufhat.

Da war ich ja echt erstaunt, dass das gueltig ist! irgendeinen brief! und oft sind die briefe ja gar nicht einzeln gestempelt - gilt trotzdem. also fuer mich ist das ja ein wischiwaschi-wir-haben-nix-besseres-und-bevor-wir-gar-nichts-ueberpruefen-machen-wirs-halt-so system.

Δ

Am wochenende vor thanksgiving war ich hier in new york auch zum ersten mal beim friseur. ich habs ja lange vor mich hingeschoben, weil es hier echt teuer ist. oder sagen wir so: es gibt schon ur billige friseur-salons, aber da hab ich nicht ein gutes wort ueber die gehoert (die meisten sachen, die ich gehoert habe, war "da sind dann meistens chinesen, die kein englisch koennen und das ist dann die ueberraschungsfrisur am ende - je nachdem was sie verstanden haben und was nicht". )

Und die normalen friseure sind gleich um einiges teurer (und ich meine hier teurer als grecht oder ultimativ group in wien). aber nachdem meine haare schon kraut und rueben waren, hab ich mir das doch geleistet. das beste ist ja: man kann auch am sonntag zum friseur gehen. also hab ich mir gleich einen termin fuer einen sonntag ausgemacht.

Als ich dann in der arbeit bei kolleginnen erwaehnt habe, dass ich zum friseur gehe, haben alle fast gleichzeitig geschrien: "don't cut your hair! Just don't" dass ich nur spitzen schneiden lassen will, hat sie nicht beruhigt, sie haben mir dann erklaert, dass die friseure immer die haare zu kurz schneiden und dass man klarmachen muss, dass man lange haare haben will.

worauf ich mal gemeint habe: und was, wenn man wirklich kurze haare haben will oder so einen pagen-kopf? uiuiui... da hab ich das weltbild von denen zerstoert, weil maedchen/frauen haben lange haare. und aus. keine diskussion. wie kann man nur auf die idee kommen, nicht lange haare zu wollen? pfui!

Ich hab dann mal so erzaehlt, was ich schon fuer haarlaengen (bzw haarkuerzen) hatte, aber ich glaub sie wollten es nicht hoeren. und nach dem vorfall hab ich mal bewusst herumgeschaut und mir ist aufgefallen, dass hier wirklich fast alle frauen lange haare haben. das sind die echt altmodisch oder halt auf girly-girl unterwegs. bei uns sieht man ja alles von kurz bis lang.

Aber in diesem punkt war ich mal ausnahmsweise brav und habe mich angepasst: ich hab wir geplant nur die spitzen schneiden lassen und ein bissi farbe. haare schauen wieder gut aus (teuer, aber hat sich ausgezahlt) und jetzt kann ich die haare wieder offen tragen, was sehr zur freude von allen beitraegt, weil ich mehr angepasst aussehe (lange haare und offen - das ist das grundrezept).

Δ

Im nachhinein gesehen hab ich aber eh glueck gehabt: ich hab mir naemlich nicht vorher angesehen, was spitzen schneiden und so heisst. ich hab dort einfach drauflosgeredet. hat funktioniert, haette aber auch in die hose gehen koennen. die friseurin hat das dann so bezeichnet: "I'll just cut off the dead ends!".
na bitte! haben wir heute wieder was gelernt!

 

f., new york im dezember 2009
[Emanuela Haberl]