new york u-bahn
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Liebe Leute,
ich hatte heute road test (=praktische fahrprüfung) - und ich habe bestanden!!! jetzt muss ich nur noch warten, dass mir der amerikanische fuehrerschein zugeschickt wird und dass in wien beim anrechnen beim amt dann auch alles so funktioniert, wie sie es im vorhinein gesagt haben.
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aber die fahrprüfung war eh auch schon ein kleines abenteuer: ich hab natuerlich das beste wetter erwischt - es hat sooo moerdermaessig geschuettet heute! normalerweise bringt man sein eigenes auto zur praktischen fahrprüfung. aber man kann sich auch bei der fahrschule (gegen extra bezahlung klarerweise) das fahrschulauto ausleihe fuer die pruefung. das hab ich auch gemacht, schliesslich hab ich mit dem auto ja auch geuebt.
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mit mir haben dann noch zwei andere dieses auto fuer die fahrprüfung fuer dasselbe zeitintervall "gemietet". also wir haben uns bei der fahrschule getroffen und sind dann mit dem fahrlehrer zu dem pruefungsgelaende gefahren. klingt nach mehr, als es ist: im endeffekt, haben sich an einer strasse, wo autos nicht parken duerfen, die autos mit den prueflingen hintereinander angestellt und haben gewartet bis sie drankommen.
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da haben wir mal im auto so eine stunde gewartet... das war noch kein problem (ausser dass wir nervoes waren), aber zumindest wars im auto schoen warm und trocken. uns ist dann aber erst einiges bewusst geworden: waehrend der fahrprüfung darf nur der pruefling und der pruefer im auto sein, sonst niemand. das haben wir gewusst, aber daraus folgt dann auch: wir muessen alle aussteigen, waehrend einer von uns gerade road test hat.
 
mhm... und wir sehen nirgends etwas zum unterstellen. keine wartehalle. kein mc donalds. kein kleines bus-huetterl... nichts!
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und wir sehen dann nur die leute vor uns: stehen verzweifelt unter einem regenschirm, der eh nichts mehr bringt, weil der wind so stark geht. also nochmal zur verdeutlichung: wir durften da im regen stehen. bei einem echten new yorker sauwetter mit echtem new yorker wind! wir haben dann mehr davor angst gehabt, als vor der fahrpruefung...
 
nach einer stunde warten, kommt dann endlich ein fahrpruefer zu uns und mein fahrlehrer sagt zu mir: "you are first".
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da hab ich mich gefreut! ich hab naemlich gehofft, dass ich gleich drankomme - glueck gehabt, sag ich nur. was zur pruefung kommt, hab ich schon gewusst (und hat auch gestimmt): man muss rechtsabbiegen koennen, linkabbiegen koennen, einparken und einen broken U Turn machen.
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zur erklaerung: dieser broken u turn wird heissgeliebt von den amerikanern. obwohl die strassen riesig gross sind, sind die autos oft nochmals groesser und deswegen koennen die oft nicht einfach "normal" umdrehen mit einem u-turn (nennt man das Kehrtwende auf deutsch? keine ahnung, beim autofahren kenn ich jetzt nur die englischen woerter).
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beim broken u turn (oder auch k-turn oder auch 3-point-turn genannt - man sieht an den vielen namen, wie beliebt das ist ;-) biegt man auf einer geradeaus-gehenden-strasse nach links so ab, dass man dann quer zur fahrbahn mit der schnauze auf der anderen strassenseite stehenbleibt (doppelt durchgezogenen linien duerfen auch uebertreten werden - das ist ganz offiziell erlaubt).
 
dann faehrt man ein bisschen rueckwaerts nach rechts, sodass man schraeg in der mitte der strasse ist und dann kann man geradeaus auf die spur fahren, auf die man fahren wollte. so, das ist ur kompliziert zu erklaeren und eigentlich vom prinzip ur einfach, hier ein link mit einer graphik:
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diesen broken u turn machen die hier echt staendig und ueberall. bevor die leute einmal um den block fahren, halten sie lieber den verkehr auf und drehen so um.
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zurueck zur fahrprüfung: diese dinge sind ja mal nicht so schwer zu machen, besonders das einparken. da bekommt man ja keine "europaeische" parkluecke, sondern eine luecke, wo 3 amerikanische autos platz haetten. also auch nicht wirklich problematisch. das schwierige am fahren sind nicht die dinge, die man machen muss, sondern die dinge auf die man stosst im new yorker strassenverkehr - und wie man damit umgeht. 
 
ich hatte bei der fahrprüfung bei dem regen total glueck, dass keine sau auf der strasse war und ich daher keine komischen situationen bei der pruefung hatte.
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aber bei den fahrstunden oder wenn ich mit dem auto von einer arbeitkollegin hab fahren duerfen, da gehts schon ab hier! einerseits sind die autofahrer total ruecksichtsvoll gegenueber fussgaenger und radfahrer, aber wenn es auto gegen auto geht, dann ist das hier ein bitterer kampf.
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zur verkehrskultur: die offiziellen fahrregeln geben auch total viel spielraum: zum beispiel ist rechtsueberholen erlaubt. linksueberholen sollte man zwar bevorzugen, aber wenn es die strassenverhaeltnisse erlauben (nicht verlangen, sondern erlauben), dann ist es ok. 
 
das bedeutet: die "rowdy"-autos fahren oft zick-zack ur schnell um andere herum um zu ueberholen. gerade wenn man in einer stark befahrenen strasse ist und manche sehr ungeduldig sind, dann gilt die regel "wer sich traut, gewinnt".  auch geblinkt wird bei vielen autos beim ueberholen nicht - das bekommt man dann schon mit, wenn der ploetzlich von rechts hinten dann vor einem steht.
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weiters sind doppelt durchgezogenen linien prinzipiel einzuhalten, aber zb wenn man aus einfahrten rauskommt oder in einfahrten reinfahren will, dann kann man da auch drueberfahren. man muss sich vorstellen: ein amerikaner will zum mcdonald - der ist aber auf der anderen strassenseite und die ist doppelt durchgezogen. was waere das fuer eine welt, wenn der nicht dort einfach hinfahren duerfte! und im notfall wuerde er einen broken u turn machen und dann reinfahren, also schon wurscht.
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sehr gerne bleiben die leute hier auch in zweiter spur stehen (eh klar, ist ja kein parkplatz frei. und dann stellt man sich halt so hin).  angenommen, das ist eine 2 spurige fahrbahn und der typ blockiert damit die bahn, dann faehrt man einfach auf die andere strassenseite als geisterfahrer (doppelt durchgezogen - wurscht!) und umfaehrt das fahrzeug so.
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man koennte glauben, die machen das nur, wenn nichts entgegenkommt. aber nicht hier, das waere ja fad! die fahren einfach - wurscht ob was kommt oder nicht. das bedeutet, als fahrer auf der anderen spur, man muss schauen ob auf der gegenueberliegenden seite jemand die spur blockiert und wenn ja, dann faehrt man langsam und laesst alle vorbeifahren.
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ist doch krank oder? man sollte meinen, dass man auf seiner eigenen fahrspur vorrang hat. aber nein! so ist das nicht. die regel, dass der rechtskommende vorrang hat, gilt hier zwar (und steht irgendwo im theoriehefterl auch erwaehnt) die regel muss man aber nicht koennen: weil jede kreuzung durch entweder eine ampel oder durch stopschilder geregelt ist. mir hat mein fahrlehrer folgendes gesagt: wenn keine ampel da ist und kein stoppschild, dann hat man vorrang. vorrangschilder gibts hier nicht.
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ich hab ja da immer so meine bedenken, wenn ich in eine kreuzung komme und ich kein stopschild habe - was wenn die anderen dann doch keines haben? aber bisher hab ich immer geschaut und die hatten wirklich immer eines.
 
sonst haben die amis ja eher weniger strassenschilder, als wir, aber ich wurde letztens auf eines aufmerksam gemacht, dass wir in oesterreich nicht haben (ich kann das jetzt schwer beurteilen, weil ich ja in wien noch nie gefahren bin): hier gibt es kreuzungen, bei denen hat jeder ein stopschild. das ist dann ein stop-schild und unten steht dann noch extra "all way". und da muss man stehenbleiben und der erste, der bei der kreuzung ankommt, der darf dann auch als erster weiterfahren. first come - first serve.
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weiters muss man dazusagen, dass von bundesstaat zu bundesstaat die verkehrsregeln unterschiedlich sind. sogar in nyc gelten nicht dieselben regeln wie in new york state. zum beispiel darf man in new york state bei einer roten ampel rechts abbiegen, das darf man in nyc nicht. also fuer alle autofahrer, die mal in amerika einen road-trip machen wollen: lest euch durch, was man darf und was nicht! es gibt meist nicht sehr viele regeln, aber die koennen den unterschied oft ausmachen!
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so, jetzt hab ich mich verplappert - ich bin ja eigentlich noch immer bei der fahrprüfung... zum system beim road test: da bekommt man fuer jeden fehler schlechtpunkte. solange man am ende unter dem limit ist, hat man bestanden ansonsten fliegt man durch. es gibt dann auch fatale fehler, bei denen fliegt man sofort durch ohne noch grossartig punkte zu zaehlen.
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fuer einen fehler bekommt man minimum 5 punkte und maximal 15, wenn man 30 punkte hat kommt man gerade noch durch, alles drueber ist durchgefallen.
nachdem mir dann gesagt wurde, dass ich bestanden hatte (15 punkte hatte ich - also wenigstens nicht nur knapp bestanden ;-) dann hiess es aussteigen und im regen warten. weil jetzt war der naechste dran, der mit dem auto die pruefung machen wollte.
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und fuer den fall, dass ihr das jetzt schon vergessen habt: es hat ur arg geregnet! also draussen warten und nass werden (regenschirm war keine hilfe). ich war ja schon erleichtert, dass ich durchgekommen bin, da liess es sich dann doch besser warten, aber lustig wars trotzdem nicht.
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ich hab auch nicht gleich heimkoennen, weil die naechste ubahnstation war doch etwas weiter entfernt (im nachhinein haette es sich aber trotzdem ausgezahlt hinzugehen - die geschichte geht ja noch weiter ;-) dann nach ca 10 bis 15 minuten kommt dann der eine von der pruefung zureuck und ich freue mich, dass ich nur noch eine person abwarten muss und die eine freut sich, dass sie endlich drankommt. aber nein!  die pruefer nehmen nur 2 leute hintereinander von einem auto -wir muessen uns nochmal in der autoschlange anstellen.
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das bedeutet, wir sind eh schon bis auf die knochen nass und durchgefroren und dann haben wir nochmal eine stunde warten muessen (diesmal zwar im auto, aber wenn man schon mal nass ist, dann ist das auch schon wurscht).
die eine, die noch immer ihre fahrpruefung vor sich hatte, die hat mir ur leid getan: die hat naemlich schon 30minuten im regen gewartet und dann nochmal eine stunde und das hat sich dann ziemlcih gezogen. die ist dann auch irgendwie nicht durchgekommen bei der pruefung.
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naja, nachdem wir dann bei ihr auch nochmal draussen gestanden sind und das nasse gwand nochmal frisch nass gemacht wurde, dann gings endlich heimwaerts - aeh... nein, doch nicht. fahrschul-waerts. mist! von dort hab ich dann naemlich noch mit der ubahn heimfahren muessen (die natuerlich dann nicht kommt, wenn man sie braucht).
 
als ich endlich daheim war, war ich von zehenspitzen bis zu den haaren ganz nass! auch eine megalange heisse dusche hat dann nicht viel mehr beim aufwaermen geholfen...
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ich muss ja auch zugeben, kurz hab ich mich gedacht beim warten "mhm, vielleicht haette ich mich doch gummistiefel kaufen sollen", aber ob die zehen jetzt nass sind oder nicht - der rest war trotz meiner gut impraegnierten jacke waschelnass, kalt waere mir sowieso gewesen. 
 
ausserdem glaub ich, haette ich sie zur fahrprüfung nicht angezogen, weil ich immer mit meinen sneakers gefahren bin und da hab ich ein gutes gefuehl fuer die pedale gehabt. bei der fahrprüfung waere ich nicht das risiko eingegangen, andere schuhe anzuziehen.  und wer rechnet schon damit, im regen stehen zu muessen bei seiner fahrprüfung?
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also, zumindest ein (hoffentlich) gutes gschichtl hat das ganze mit dem regen hergegeben - sonst waers ja absolut fuer den hugo und nur aergerlich gewesen. mittlerweile denk ich mir oft, wenn ich mich hier ueber was aergere: "das gibt was her fuer den newsletter" und dann ich das nicht mehr ganz so schlimm, wenn ich weiss ich hab wenigstens was zum erzaehlen.
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und weil wir heute grad bei autos sind, noch eine kleine anmerkung:
wenn man hier in nyc durch die strassen geht und sich die autos genauer ansieht, dann faellt einem folgendes auf: entweder die stossstange ist total zerkratzt, oder die haben so eine komisch matte aus dem kofferraum raushaengen (oder es sind ganz teuere autos, die eine eigenen garage haben). 
 
das kommt naemlich daher, dass die leute sich nicht kuemmern beim einparken, ob sie den vorder oder hintermann erwischen oder nicht. die fahren in die parkluecke nach vorne - wums, angekommen. dann nach hinten bis - wums, angestossen. das geht halt dann so hin und her.
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ich hab schon mal wen gesehen, der nach hinten einfach ein motorrad umgestossen hat - war dem typen wurscht.
deswegen haben viele autos eine stosstangenschutz - das sieht aus wie eine fussmatte, die an seilen aus dem kofferraum haengt. je nach preisklasse sind das selbstgebastelte konstruktionen oder dann schon schoenere gekaufte.
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eine marke ist zum beispiel der bumper bully. manche sehen oft auch aus wie bojen, die einfach dranmontiert wurden. es sieht jedenfalls komisch aus - egal ob fussmattenvariante oder boje. da haben manche echt schoene autos und dann haengt da so ein ding hinten dran... aber wer weiss - vielleicht krieg ich nach dem email jetzt auch wieder rueckmeldungen: "wieso, ich hab das auch!"
aber ich hab das zumindest in wien noch nie gesehen. und hier haben das schon sehr viele autos.
nun aber schluss fuer heute!
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