Versunken sein - so taucht das Gehirn ein in die Zauberwelt der Symbole. Richtig angelegt, wird jede Schrift zur Pforte in eine magischen Welt. Nimm einen Stift und mach es wie Harry Potter, der übersinnliche Puzzleteile zusammenführt.
Jeder Satz stellt eine Regieanweisung im Kopf dar für die Aufführung eines Theaterstücks. Daher geht es darum, die entscheidenden Szenen im Text zu finden. Zum Beispiel durch Markieren.
Dieses Markieren ist mehr als nur ein Anstreichen am Papier. Die Szene wird im Kopf durchgespielt - ob sie passt. Falls du eigene Notizen am Rand dazu machst, veränderst du die Szene, wie es jeder Regisseur macht. Außenstehende werden bloß sehen, dass unterstrichen wird, ein Ausrufungszeichen gesetzt, ein paar Wörter als Kurzkommentar dazugeschrieben oder eine kleine Zeichnung auf den Seitenrand gemalt wird.
.
.
Innerhalb der lesenden Person ist etwas lebendig geworden: Aus dem abstrakten Fachstoff wurde die Szene eines Theaterstücks. Als erfreulicher Effekt dieses Lebendigwerdens verankert sich die Szene im Gedächtnis. Wichtig zum Merken ist, was weiß ich schon, das zur neuen Szene passt.
Jede Verknüpfung zu bisherigen Gedächtnisinhalten erleichtert das Erinnern. Getreu dem Sprichwort: Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Vom voluminösen Fachbuch braucht man im nächsten Lern-Durchgang nur mehr die unterstrichenen und kommentierten Stellen lesen. So funktioniert effektives Lern-Lesen oder Lese-Lernen.
.
Reinhard Neumeier, August 2010
PS: Ein Bleistift ist jedem Kugelschreiber oder Füllfeder vorzuziehen, denn man kann seine Striche beim nächsten Lesedurchgang verändern. Die Gewichte können sich verschoben haben - die Szene wird teilweise neu - und vielleicht besser - inszeniert.
PPS: Sehr ungünstig sind die neonfarbenen Marker. Diese Farben sind so stark, dass man sich die auffallenden roten oder grünen Flecken merkt und nicht den Inhalt, der dadurch hervorgehoben werden sollte.