Wer eine wissenschaftliche Arbeit bei einer Ghostwriting-Agentur um mehrere tausend Euro erwirbt, wird sich mit folgenden Problemen herumschlagen müssen:

  • Eine mir vor Kurzem erzählte Geschichte: Ein(e) DoktrandIn will rasch und ohne Aufwand fertig werden. Er/Sie zahlt 8.000 € an eine, im Internet rasch gefundene Ghostwriting-Agentur. Die versprochene Dissertation wird aber nicht geliefert. Einklagen auf Erfüllung der vertraglichen Verpflichtung wird sie/er nicht - wie soll denn das Einklagen eines Betrugsvorhabens auch gehen?
  • Üblicherweise erhält der Käufer einer wissenschaftlichen Arbeit ein schnell und flüssig geschriebenes, aber schlechtes Werk. Wie kann um dieses Geld auch eine Top-Arbeit erstellt werden? Das Resultat einer zwei- oder dreijährige Forschungstätigkeit gibt es nicht für einige tausend Euro. Bitte nachrechnen: Der entsprechende monatliche Hungerlohn eines qualifizierten Verfassers läge im obigen Fall bei rund 300 Euro.

 

Möglicherweise ist die eingereichte Dissertation des deutschen Exdocs zu Guttenberg ein Beispiel für ein solches Werk: 1218 nicht gekennzeichnete Plagiats-Fragmente aus 135 Quellen auf 371 von 393 Seiten (nach GuttenPlag Wiki, Stand: 3. 4. 2011). Diese Arbeit wird von Juristen als gut gegliedert und argumentativ schlüssig gekennzeichnet. 

Eben genau so, wie es ein Kenner dieses Fachgebietes als Nebenbeschäftigung zügig zusammenstellen würde. Und zwar ohne die zeitaufwändige, aber notwendige Plage korrekten Zitierens. Ganz zu schweigen davon, dass eine beträchtliche Eigenleistung erkennbar sein muss. Zu viele Zitate hätten aufgezeigt, dass diese Eigenleistung nicht gegeben ist. So entstehen dann eben Mach-Werke.


Blitze über Wien


Er/Sie wird für den Rest des Lebens mit der Furcht umgehen müssen, dass dieser Betrug auffliegen könnte. Es braucht nur ein Hacker die Adressdatenbank einer windigen (siehe oben) Ghostwriting-Agentur zu knacken und die Namen, Adressen,.. online zu stellen. Wie es laufend sogar großen Unternehmen passiert (Beispiel Sony). Dann ist 


- der Verlust des akademischen Grades höchstwahrscheinlich. 
- drohen Auswirkungen auf den inzwischen erreichten Job. 
- könnte eine Betrugsanzeige ins Haus flattern.
- Auf jeden Fall wird das Ansehen im Familien-, Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis deutlich weniger werden. Und nicht zu vergessen, 
- Die Selbstachtung wird - selbst ohne Auffliegen des Betruges - für Jahre erheblich reduziert sein, auch wenn sich das niemand selber eingestehen wird.

 

Zahlt es sich das aus?